80er Jahre

Erweiterung der Reithalle und Außenanlagen, Jubiläum „30 Jahre ORV“, Niveauanhebung bei Turnieren, u.v.m.

In den bisher erschienen Beiträgen zur Vereinsgeschichte wurde über die Entwicklung seit der Erstgründung im Jahre 1911 über die Neugründung im Jahre 1957 bis zur Errichtung der Reithalle und des Reiterstadions berichtet. Mit der heutigen Folge der Vereinsgeschichte sollen die 80er Jahre in Erinnerung gerufen werden.

Erbacher Reiter an der Spitze des Umzugs Wiesenmarkt 1981 (Angelika Glenz, Ludwig Angele, Sabine Glenz)

 

Entscheidend für die weitere Entwicklung war die bereits in der letzten Folge erwähnte Ausgliederung der „Ländlichen Reit- und Fahrabteilung des Odenwälder Rennvereins“ aus dem „Odenwälder Rennverein“. Aufgrund steuerlicher Gegebenheiten und zur Sicherung der Gemeinnützigkeit, hatte das Michelstädter Finanzamt eine Trennung empfohlen und zur Umwandlung in einen eigenständigen und beim Amtsgericht eingetragenen Verein geraten. 


In bestem Einvernehmen mit dem seitherigen Hauptverein wurde erstmals eine eigene Satzung erstellt und am 19. September 1983 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im „Darmstädter Hof“ in Steinbach folgende Beschlüsse gefaßt: Der Verein führt künftig den Namen: Odenwälder Reiter-Verein Erbach. So lebte der ursprüngliche Vereinsname wieder auf. Der vom Vorstand vorgelegten überarbeiteten Satzung wurde einstimmig von allen anwesenden Mitgliedern zugestimmt. Es wurde beschlossen die Satzung beim Vereinsregister des Amtsgerichts Michelstadt zur Eintragung des Vereins einzureichen und die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt Michelstadt auf Basis der neuen Satzung zu beantragen. Der Vorstand wurde in folgender Zusammensetzung durch die Mit-gliederversammlung bestätigt: 1. Vorsitzender Wilhelm Glenz,
Geschäftsführer als stellvertretender Vorsitzender und Kassenführer Ludwig Angele, zusätzlich 3 Beisitzer: Claus Thierberg, Willi Glenz, Rolf Völkl und als Jugendvertreter Uli Glenz.


Als Konsequenz dieser neuen Selbständigkeit mußte zur Ermittlung der Umsatzsteuer für fünf Jahre rückwirkend eine Umsatzsteuermeldung an das Finanzamt nachgereicht werden. Hieraus ergab sich für den ORV eine recht erfreuliche Steuergutschrift in Höhe von insgesamt DM 6.964,-. Dies war für die Vereinsfinanzen außerordentlich positiv. Zum einen hatte man im Jahre 1982 weiteres Gelände im Reiterstadion  planiert und mit einer Drainage versehen und so zwei getrennte Abreiteplätze für Dressur und Springen geschaffen. Zum anderen entwickelte der Vorstand Pläne zur Erweiterung der Reithalle. 

Vorstand des ORV im Jahre 1988 (1.Vors. Wilhelm Glenz, Jörg Meyer, Ludwig Angele, Claus Thierberg, Wilfried Koll, Astrid Hofferberth, Bernd Egly)

 

Im Pressebericht über die Mitgliederversammlung vom 30.3.1983 stand zu lesen: Die zwingend erforderliche Erweiterung der Reithalle zur Aufrechterhaltung eines geregelten Übungsbetriebes geriet zu einem Kernpunkt der Jahreshauptversammlung. Vornehmlich in den Wintermonaten können nicht alle Wünsche der Reiter erfüllt und der Andrang bewältigt werden, so daß der Vorstand die Verlängerung der Halle um 37,5 Meter ins Auge gefaßt hat. Vorsitzender Wilhelm Glenz und Geschäftsführer Ludwig Angele ließen aber keinen Zweifel daran, daß eine Realisierung des Erweiterungsplans erhebliche Opfer von allen Mitgliedern erfordert. Eine grobe Schätzung ergibt für den Hallenanbau eine Investitionssumme von rund 200.000 DM. Eine Umlage unter den Vereinsmitgliedern soll den finanziellen Grundstock für die Erweiterung bil-den. Daß nach Verwirklichung der Hallenerweiterung neben den verbesserten Trainingsbedingungen auch mit Hallenturnieren eine Ausweitung des sportlichen Angebots verbunden sein kann, ist dann keine Zukunftsmusik mehr.  


Ein Jahr später berichtete die Presse über die Jahreshauptversammlung vom 28.2.1984  unter der Überschrift: "An Erweiterung festhalten"
Den im vergangen Jahr zur Hauptversammlung gefaßten Beschluß, die Reithalle zu erweitern, ließ der Vorstand des ORV Erbach von der Versammlung bestätigen. Das Projekt konnte nicht weiterverfolgt werden, weil aus Wiesbaden wegen der bisher unklaren Haushaltslage keine Zusage für eine Beihilfe gegeben werden konnte. Wie Vorsitzender Wilhelm Glenz und Geschäftsführer Ludwig Angele erklärten, benötigt der Verein auch einen Streifen städtischen Geländes, zu diesem Zweck soll ein Erbpachtvertrag abgeschlossen werden.

 

Die Erweiterung wird allerdings nicht in einer L-Form vorgenommen – weil zu teuer und außerdem Gelände des angrenzenden Parcours beanspruchend -, sondern in Verlängerung nach Westen.

Verlängerung der Reithalle um 37,5 m (1985)

 

Dann ging es allerdings zügig voran. Der Bauantrag wurde im April 1984 gestellt und die Fördermittel im Juni auf der Grundlage eines Finanzierungsplanes über insgesamt 250.000 DM beantragt. Im Juni des Jahres 1985 ging dann eine Förderzusage seitens des Landes Hessen und vom Odenwaldkreis ein. Unmit-telbar danach wurde mit dem Bau begonnen. Die Firma L. u. G. Stellwag errichtete die Fundamente für die Erweiterungshalle der Firma Wollmann, die bereits die erste Reithalle geliefert hatte. Das Holz für die Außenverkleidung sowie für die neue Bande wurde von der Firma Grieser geliefert und durch die Firma Fenster Glenz unter aktiver Mithilfe zahlreicher Vereinsmitglieder eingebaut. Für die erweiterte Bande wurde eine neue Trägerkonstruktion aus Metall er-richtet. Der Reitbelag mußte für die gesamte Reitbahn erneuert werden  (46 to Lederspan und 67 m3 Ger-berlohe), und eine neue Beregnungsanlage der Firma Jülich installiert. Die Gesamtkosten betrugen gemäß Verwendungsnachweis 268.585 DM. Diese wurden wie folgt aufgebracht: Vorhandene Eigenmittel 88.235 DM, Eigenleistungen 19.250 DM, Zuschüsse: Land 64.500 DM, Kreis 12.900 DM, LSB 3,700 DM sowie ein Bankdarlehen in Höhe von 80.000 DM. 

Hallenerweiterung 1985

 

In der Jahreshauptversammlung am 14.3.1986 konnte der 1. Vorsitzende Wilhelm Glenz feststellen: “Der Mut zu dieser Investition hat sich gelohnt, denn wir verfügen heute über eine Reithalle, um die uns die Vereine im gesamten Bezirksreiterbund beneiden“. 

Wilhelm Glenz (Ansprache Halleneinweihung 1986)

 

Kurz darauf, am 23. März 1986, hat der ORV  mit einer pferdesportlichen Demonstration den Erweiterungsbau seiner Reithalle offiziell der Bestimmung übergeben. Das D-Echo berichtete u.a.: Vorsitzender Wilhelm Glenz gab in seiner Ansprache auch eine Rückschau auf die Anfänge des Reitsports in der Kreisstadt. Bürgermeister Werner Borchers übermittelte Grüße, würdigte die Arbeit des Vereins und stellte den ORV als Beispiel für Zielstrebigkeit und Eigeninitiative hin, ohne daß die Stadt in größerem Maße in Anspruch genommen worden sei. Danach rückten Pferde und Reiter in den Mittelpunkt. Ein buntes Unterhaltungsprogramm vermittelte einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Vereinsaktivitäten. Elisabeth Lenz  ritt  Grand-Prix-Lektionen mit ihrem Pferd „Malmö“, danach zeigten acht farbenprächtig Uniformierte eine Quadrille. Per Quartett wurden Lektionen der S-Dressur geritten. Eine weiterer Höhepunkt war die Präsentation der erstmals auf dem Rollehof in Erbach stationierten Hengste „Wendel“ und „Golem“ des Hessischen Landgestüts samt Nachkom-men. Springquadrille, Hohe Schule mit Lippizanerhengsten folgten, ehe die Kunst des Westernreitens einen belebenden Abschluß des Nachmittags bildete.

Dressurquadrille in historischen Uniformen (Ludwig Angele und Inge Bohländer)
Quartett der Hohen Schule (Albrecht Heidemann, Elisabeth Lenz, Angelika Glenz, Karl-Heinz Glenz)

 

Bereits ein Jahr nach dieser Einweihungsfeier wurde ein weiteres bedeutsames Ereignis beim ORV gefeiert. Die für Ostermontag vorgesehene und wegen des plötzlichen Todes des Reiterkameraden und Vorstandsmitgliedes Friedel Egly abgesetzte Feier des ORV zu dessen dreißigjährigem Bestehen wurde auf den 
folgenden Sonntag (26.4.1987) verschoben. Wilhelm Glenz, der seit der Neugründung im April des Jahres 1957 stets den Erbacher Reiterverein als Vorsitzender geführt und in dieser Zeit den Reitsport in der Kreisstadt nachhaltig geprägt hat, hielt die Festansprache und nahm zusammen mit dem Geschäftsführer Ludwig Angele die Ehrung langjähriger Mitglieder vor. 

Bürgermeister Borchers überreicht die Ehrennadeln an die Gründungsmitglieder: Emmi Glenz, Georg Eckert, Wilhelm Glenz, Inge Weimar-Bohländer, Hans Ripper, Claus Unger, Wilhelm Walther, Friedrich Wilhelm Walther, am Pult Ludwig Angele (1987)

 

Das Vereinsabzeichen in der früheren Darstellung wurde an die Mitglieder aus den Gründerjahren mit goldenem Eichenlaubkranz verliehen, wer mindestens 15 Jahre dabei war, erhielt es mit Silberkranz. Auch bei diesem Jubiläum wurden pferdesportliche Darbietungen dem zahlreich erschienen Publikum geboten. Die Programmfolge enthielt: Voltigieren, Haflinger im Gespann, Hengstvorführungen, eine große Dressur-Quadrille, Kaltblüter, Pas de Deux, Spring-Quadrille, Einzel- und Reifenspringen sowie Kutschengespanne. 

Acht ORV-Reiter als Spanier bei der Großen Dressurquadrille (1987)
Kutschen-Quadrille beim Jubiläum 30 Jahre ORV (1987)

 

Im Frühjahr des gleichen Jahres herrschte in der Erbacher Reithalle Hochbetrieb. So wurde im Verlauf des Monats Februar 1987 in der großen Reithalle ein Lehrgang in vier Abteilungen abgehalten. In der Ab-schlußprüfung stellten sich 22 Teilnehmer den Richtern und konnten ihre Abzeichen in Empfang nehmen. Von Reiterpaß und Jugendreiterabzeichen  über Reiterabzeichen in Bronze bis zum Reiterabzeichen in Silber war ein breites Leistungsspektrum vertreten. Im März fand erneut die Vorstellung der auf dem Rollehof stationierten hannoverschen Hengste „Wendel“ und „Golem“ statt. Der Pressebericht war überschrieben: Eine bunte Parade der Pferdezucht – In der Halle glänzten Odenwälder Reiter mit wertvollen Tieren in Dressur und Fahren – Neben den beiden Hengsten wurden auch wieder einige bedeutsame Nachkommen vorgestellt.

Schleifenmädchen beim Erbacher Reit- und Springturnier

 

Wenn über die  80er Jahre berichtet wird, so ist das Turniergeschehen im Erbacher Reiterstadion natürlich von besonderer Bedeutung. Daß in den Jahren 1982 und 1983 das Erbacher Reiterstadion Austragungsort für das Süddeutsche Reitpferdechampionat war, wur-de in der vorausgegangenen Folge bereits berichtet. Im Jahr 1983 entschloß man sich, das Niveau bis Klasse S anzuheben. Zunächst mit einer S-Dressur-prüfung. Aufgrund des sehr guten Zuspruchs, mußte das Erbacher Turnier erstmals auf 3 Tage ausgeweitet werden. Im Folgejahr 1984 wurden dann bereits zwei S-Dressurprüfungen ausgeschrieben, für die 60 bzw. 64 Startmeldungen eingingen. Neu aufgenommen wurde auch das „Erbacher Derby“, eine Springprüfung der Klasse M/A. In dieser Prüfung wurde die Besonderheit des Erbacher Springparcours herausgestellt und mit den natürlichen Hindernissen: Großer Wall, Billard, Pulvermanns Grab und Wassergraben echte Derbyatmosphäre geschaffen. 

Bürgerm. W. Borchers überreicht an die Siegerin des Erbacher Derby Nina Zika auf „Paeris“ den Ehrenpreis der Kreisstadt Erbach (1987)

 

Das Turnier im Jahr 1985 stand unter dem Motto: 75 Jahre Pferdesport in Erbach – 75 Jahre Odenwälder Reiter-Verein. Der Pressebericht aus „Unser Pferd“ wußte zu berichten: Jubiläumsturnier in Erbach setzt neue Maßstäbe – Guter Sport zu 75jährigen Bestehen / Richard Murmann gewann „Erbacher Derby“ / Be-zirksmeister des KRB Odenwald ermittelt – Tradition verpflichtet, setzt neue Maßstäbe. Es ist jedoch nicht immer leicht, das vorgegebene Maß auch auszufüllen. Von den ersten Bauernrennen anläßlich des Erbacher Wiesenmarktes im Jahr 1910 bis zum Jubiläumsturnier 1985 über Höhen und Tiefen ein Turnier mit Niveau auszurichten, ist für einen Verein eine bewundernswürdige Leistung. Der in den letzten Jahren etwas einseitige Schwerpunkt bei den Dressurprüfungen, wurde in diesem Jahr durch Hinzunahme von Springprüfungen der Klasse S ausgewogen gestaltet. Das hat sich voll bewährt. Die Plätze für das Geschehen zeigten sich erneut verbessert, ebenso wie das Hindernismaterial. Dazu konnte sich der Veranstalter auch über das Wetter nicht beklagen, das mit Sonne und pausengerechten Schauern, die den Sprengwagen ersetzten, als ideales Reiterwetter bezeichnet werden konnte. 
 

Bei dem bewährten Team um die Turnierleiter Ludwig Angele und Wilhelm Glenz, die von zahlreichen Mitgliedern des Vereins unterstützt wurden, ergab sich eine Organisation, die zu einem harmonischen Turnierablauf ohne Hektik und ohne lange Pausen sorgte.

Die Sieger der S-Dressur

 

Die Aktiven sorgten dazu für Spannung, denn manche Springprüfung wurde erst im Stechen mit dem letzten Ritt entschieden. So u.a. im „Erbacher Derby“, einer Springprüfung der Klasse M/A mit Stechen, die über die klobigen Naturhindernisse führte. Hier hatte Lokal-Matador Roger Pfeifer aus dem benachbarten Beerfelden mit seinem immer mitkämpfenden „Chico“ den Sieg schon fast in der Tasche, wollte dann aber zu viel „schnippeln“ und so fiel die letzte Stange. So fiel der Sieg auch in dieser Prüfung an Richard Murmann vom Katharinenhof in  Nieder-Roden mit „Extra“, wie auch im abschließenden Springen der Klasse S. In den Dressurprüfungen der schweren Klasse trugen sich Paul Schmid vom Darmstädter Reiterverein mit „Nobel“ und Christiane de Bruyn (Ruppertshain) mit ihrem Hengst „Kern“ in die Siegerliste ein und verwie-sen Friedelinde Kohl mit „Tarzan“ und die Erbacher Damen Elisabeth Lenz und Angelika Glenz auf die Plätze. Neben Einzeltiteln holten sich die Erbacher Reiter bei diesem Turnier auch die Meisterschaft in der Mannschaftsvielseitigkeit.

Dr. Horst Franke erfuhr nachträglich zu seinem 80. Geburtstag für seine Verdienste um den Reitsport in Hessen eine Ehrung vom Verband HN durch Vorstandsmitglied und Richter Claus Bender beim Reitturnier in Erbach 1987.

 

War dieses Turnierprogamm nochmals zu steigern? Es war es, wie aus dem Pressebericht aus dem Jahr 1986 zu ersehen ist: Standen in den vergangenen Jahren die Springkonkurrenzen noch im Schatten der Dressurprüfungen, so fanden in diesem Jahr auch die Springreiter ein großes Angebot von Springprüfungen der Klassen A bis S vor. Diese wurden zusätzlich auch für außerhessische Springreiter dadurch interessant, daß sie mit Qualifikationsprüfungen zum Deutschen Springpferde-Championat aufgewertet worden waren. So überraschte bereits das gute Nennungsergebnis, das auch den Start der Springreiter der Bundeswehr-Sportkompanie Warendorf unter ihrem Trainer Lutz Merkel vorsah. Schon hierdurch war guter Reitsport zu erwarten.


Die Dressurprüfungen waren ebenfalls gegenüber dem Vorjahr aufgewertet worden. So fanden sich neben zwei Dressurprüfungen Kl. M/A, eine Dressurprüfung Kl.S sowie die zwei internationalen Prüfungen „St. Georg“ und „Intermediaire I“ , die sehr gut besetzt waren. Hervorragenden Reitsport sah man in den wert-vollen Dressur- und Springprüfungen. Bei den Dres-surreitern dominierten neben den heimischen Damen Angelika Glenz, Elisabeth Lenz und Karin Hahn (Hof Herrenberg), die bekannten Reiterinnen und Reiter wie Christiane Eberwein (Ruppertshain), Elen Bontje (Neuhof), Stefanie Rothenberger (Bad-Homburg), Paul Schmid (Darmstadt) Michael Schild (Neuenhein) und Hans Zika (Steubenhof). Eine Ausnahmeerscheinung bei den Dressurwettbewerben war jedoch Sebasti-an Heinemann vom Neuhof, der mit seinen Pferden „Eschnapur“ und „Flamenco“ sowohl im „St. Georg-Preis“, als auch in der „Intermediaire I“ auf die beiden ersten Plätze ritt.  

Ralf Classen-Hofmann im Stechen um den Gr. Preis von Erbach (1987)

 

Bei den Springreitern hatten die hessischen Ver-treter einen schweren Stand bei starker auswärtiger Konkurrenz. Doch sie schlugen sich beachtlich. In allen wertvollen Springprüfungen konnten sich die hessischen Reiter Siegfried Herröder (Dornheim), Andreas Wendenburg (Wiesbaden), Peter Illert (Darm-stadt), Richard Murmann (Katharinenhof) und Rolf Stumpf (Rossdorf) behaupten gegen die Reiter aus den angrenzenden Franken, und Nordbaden, insbesondere aber gegen die Reiter der Bundeswehr-Sportkompanie Warendorf, die alle zu gefallen wußten. 

Die siegreiche Erbacher Mannschaft: Wilfried Koll, Peter Angele, Sandra Kolb, Ferdinand Schranz.(Bezirksmeisterschaft Erbach 1986)

 

Insgesamt gesehen bleibt das Turnier das reitsportliche Ereignis im Odenwald. Vorbildlich vorbereitet und durchgeführt wird es auf der kompakten, gepflegten Anlage hinter dem Wiesenmarktgelände für Reiter ein immer stärkerer Anziehungspunkt werden.


Besonders zu erwähnen ist auch, daß der ORV auf seiner Reitsportanlage in Verbindung mit der Rennbahn in den Jahren 1986 und 1987 jeweils im Herbst die Bezirksmeisterschaften mit starker Beteiligung von Reitern und Gespannfahrern durchgeführt hat. Auch 1989 richtete der ORV die Bezirksmeisterschaften in Erbach aus. Hierfür wurde eine neue Geländestrecke am Silberbrünnchen aufgebaut. Hierbei wurden Erfahrungen bei der Organisation von Vielseitigkeitsprü-fungen gesammelt, die dann in späteren Jahren bis zur Hessenmeisterschaft ausgebaut wurden.

Sie holten 1987 erneut die Bezirksstandarte: Wilfried Koll und Peter Angele
Der Bezirksmeister Wilfried Koll wird nach Buschreitertradition im Erdbach gebadet (1987)

 

Die Turniere der Jahre 1987 bis 1989 wurden ebenfalls auf dem hohen Niveau des Vorjahres ausgetragen. Zu den höchsten Dressuren „St. Georg“ und „Intermediaire I“ gesellten sich 1987 je zwei Springprüfungen der Kl. M/A und S, jeweils eine mit Stechen. Und wieder gab es viel Lob, wie der Presse zu entnehmen ist: Das schmucke Erbacher Reiterstadion begeistert immer wieder. Eine gepflegte Anlage, inzwischen mit erweiterter Reithalle und festen Gastställen für Pferde, ist wirklich mustergültig. Dazu gibt sich der gastgebende Odenwälder Reiter-Verein Erbach alle erdenkliche Mühe, um Ausschreibung und Prüfungsangebot optimal zu gestalten und den Zuschauern guten Reitsport zu bieten. Und auch in den Folgejahren blieb man in Erbach bei jeweils zwei S-Prüfungen in Dressur und Springen, wobei die Rekordbeteiligung mit 500 gemeldeten Pferden es erforderten, daß 1989 und 1990 das Turnier auf drei Tage erweitert und mit mehrere Prüfungen bereits am  Samstag begonnen werden mußte. 

 

Die so erfolgreich durchgeführten Turniere im Erbacher Reiterstadion veranlaßten den ORV, der inzwischen auf rund 200 Mitglieder angewachsen war,  weiter in die Anlage zu investieren. So wurde im Jahre 1988 das Dressurviereck neu angelegt und auf 65x25 Meter erweitert. Damit war die Voraussetzung für Dressuren der höchsten Klasse im Freien geschaffen worden. Zwei Jahre später wurde der Springplatz um 8 Meter verlängert und von der Firma Grünbau Weiland neu angelegt und mit 350 To Spezialsand ein neuer Belag aufgebracht. Diese Investition hat sich bestens bewährt und erweist sich noch heute als hervorragend geeignet. 

Feldgottesdienst zum Tag des Pferdes im Brudergrund (1988)

 

Daß man beim ORV aber auch gesellige Stunden verlebte und zu feiern verstand, zeigen die jährlichen Reiterbälle. Entwickelt aus den Abschlußfeiern nach den Fuchsjagden, wurde der Reiterball in den ersten Jahren im „Deutschen Kaiser“ in Mossau veranstaltet. Aufgrund des guten Zuspruchs brauchte man aber schon bald einen größeren Saal und so fand der Ball der Erbacher Reiter ab 1985 im „Darmstädter Hof“ in Steinbach statt. Neben dem Tanzvergnügen, wurde bei diesen Bällen stets auch ein unterhaltsames Programm von Mitgliedern gestaltet.

Jörg Meyer führt den Umzug mit der Marktfahne an, begleitet von hübschen Amazonen (1988)

 

Wenn man die Aktivitäten aus dieser Zeit beleuchtet, so darf sicherlich nicht unerwähnt bleiben, daß die Aktiven des Erbacher Reitervereins sich an zahlrei-chen Fest- bzw. Umzügen beteiligt haben. Waren es in früheren Jahren die Faschingsumzüge, bei denen man mit originellen Kostümen mitgeritten ist, so hat der ORV sowohl beim Eröffnungszug zum Wiesenmarkt als auch beim traditionellen Kinderfestzug am Wiesen-markt-Mittwoch stets eine Reitergruppe gestellt. Motive wie Die blauen Dragoner, Der Jäger aus Kurpalz, Von den blauen Bergen kommen wir, Im Märzen der Bauer sein Rösslein einspannt, Jockeys im Renndress, oder berittene Herolde und Fahnenträger zu Pferde sind vielen sicher noch in guter Erinnerung.

Kinderfest 1986: Die blauen Dragoner sie reiten ...
Kinderfest 1987: Jockeys vom Erbacher Reiterverein

 

Als die Nachbarstadt Michelstadt am 10. Juni 1984 zum Jubiläum „500 Jahre Rathaus Michelstadt 1484-1984“ einen großen historischen Festzug orga-nisierte, waren Erbacher Reiter gleich bei mehreren Zugnummern beteiligt. An der Spitze ritten drei Herolde in historischen Uniformen (Ludwig Angele, Harald Villwock, Heidi Wörz), Wilhelm Glenz ritt als Graf Georg mit 5 Reitern im Gefolge zur Verleihung des Stadtsiegels und Georg Hörr ritt als kaiserlicher Gesandter in Begleitung eines Offiziers zu Pferde (Friedel Meyer).

Reiterhochzeit im Brudergrund 1982 – Brautpaar: Elisabeth Glenz und Achim Lenz

 

Ein Umzug ganz besonderer Art führte im Jahre 1982 durch die Straßen Erbachs und bis nach Stockheim mit Beteiligung mehrerer Kutschen und zahlreicher Pferde. Der Brautzug anläßlich der Hochzeit zweier Erbacher Reiter: Elisabeth Glenz und Achim Lenz. Die Trauung fand sehr stimmungsvoll im Brudergrund an der Not Gottes statt. Es war ein beeindruckendes Erlebnis als nicht nur das Brautpaar sondern auch die Eltern per Kutsche erst zum Brudergrund und nach der Trauung zum Hotel Nibelungen in Stockheim fuhren. Begleitet wurden sie von einer Reiterkavalkade und als besondere Überraschung fuhr hinter der Hochzeitskutsche ein Leiterwagen beladen mit der Aussteuer.

Odenwälder Bauer (Ludwig mit Peter Angele) hat seine „Malve“ vor den Aussteuerwagen gespannt

 

Abschließend soll noch erwähnt werden, daß auch in den 80er Jahren Mitte Oktober  der Tag des Pferdes von den Erbacher Reitern würdig mit einem Feldgottesdienst begangen wurde, meist im Brudergrund. Und auch die herbstlichen Hubertus-Schleppjagden wurden jeweils am 1. Sonntag im November mit großer Betei-ligung rund um Erbach geritten. Seit 1984 wurde die langjährig eingesetzte Beagle-Meute von der fährtensicheren Foxhound-Meute abgelöst. Die Begrüßung der Jagdteilnehmer und Gäste erfolgte in diesen Jahren auf dem Erbacher Marktplatz. Von dort aus führte die Jagdstrecke meist über die Krebsbachwiesen, die Rolle, Richtung Erbuch und Ernsbach ins Gräsig. Teils aber auch über die Röder, Sophienhöhe, Mossauer Höhe  und Waldhorn. Das abschließende und bei zahlreichen Erbachern sehr beliebte  Schüsseltreiben fand aber in jedem Fall in der Erbacher Reithalle statt 

Drei Reiterfreunde ritten in den 80er Jahren als Master und Piköre bei den Fuchsjagden (Wilhelm Glenz, Peter Bartels und Ludwig Angele – Begrüßung auf dem Marktplatz 1987)

TERMINE AKTUELL

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APRIL

20.-21. April 2024

Fahrturnier

30. April 2024

Springlehrgang 

mit Klaus Sponagel

DEZEMBER

06.-08. Dezember 2024

Dressurlehrgang

mit Michael Wernicker

Odenwälder Reiter-Verein Erbach e.V.

1. Vorsitzender

Jörg Meyer

Amselweg 31

64753 Brombachtal

Tel.: 06063 57240
Mobil: 0160 90153844

meyer@orv-erbach.de

 

Stellv. Vorsitzende

Maike Trumpfheller

Mobil: 0160 95326229

m.trumpfheller@orv-erbach.de

 

Geschäftsadresse und Mitgliederorganisation:

Peter Angele

Michelstädter Str. 14

64711 Erbach

Tel.: 06062 4217

p.angele@orv-erbach.de 

 

NAVI-Adresse des Turnierplatzes:

Obere Marktstr. 45, 64711 Erbach

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