1958 - 1971
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis 1971 (Bau der Reithalle auf der Michelswiese)
Nachdem in den beiden vorausgegangenen Teilen der Chronik über den Odenwälder Reiter Verein bzw. nach der Namensänderung im Jahre 1934 in Odenwälder Rennverein seit der Gründung im Jahre 1911 bis nach dem zweiten Weltkrieg berichtet wurde, beginnt mit der Gründung der „Ländlichen Reit- und Fahrabteilung des Odenwälder Rennvereins Erbach e.V." eine neue Ära in der Vereinsgeschichte.
Wenn wir 1957 als Jahr der Gründung der Reit- und Fahrabteilung bezeichnen, sollte man wissen, daß aus den Protokollen ersichtlich ist bereits vor dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1931 die Gründung
einer Reitabteilung vom Vorstand des ORV der Generalversammlung empfohlen wurde und S.E. Graf Konrad hierfür seine Reitbahn im Orangeriegebäude und die Stadt Erbach das Gelände hinter dem Sportfeld
zu „Reitübungen" zur Verfügung stellten. Auch ist der Beschluß zur Anschaffung von Uniformen für die Reitabteilung im Protokollbuch festgehalten.
Als nach der kriegsbedingten Unterbrechung - reitsportliche Veranstaltungen waren ab 1940 nicht mehr durchgeführt worden - der Vorstand des ORV im Jahre 1947 unter dem Vorsitz S.E. Graf Alexander zu Erbach-Erbach (sein Stellvertreter war der damalige Bürgermeister Leonhard Volk) wieder neu gebildet worden war, wurde im Protokollbuch zur Generalversammlung am 12. März 1948 festgehalten:
„Nach eingehender Beratung wurde die Bildung einer Reit- und Fahrabteilung, welche dem ORV angeschlossen wird, beschlossen. Der Vorsitzende S.E. Graf Alexander wird die Bildung derartiger Vereine innerhalb des Kreises Erbach in die Wege leiten. Die Abteilungen u. Vereine unterstehen der Landwirtschaftskammer Darmstadt. Die Satzungen gehen dem Vereine noch zu. Einen Reitplatz wird die Stadt Erbach zur Verfügung stellen, was Herr Bürgermeister Volk bereitwillig zusagte."
Die Bestrebungen den Reitsport nach dem 2. Weltkrieg wieder zu beleben, konnte nur auf der Basis des ländlichen Pferdebestandes Erfolg haben - ganz nach den Vorstellungen von Oberlandstallmeister Dr. h.c. Gustav Rau, der schon 1920 den Satz geprägt hatte:
„Der deutsche Bauer auf dem deutschen Pferd muß letzten Endes das Ziel des deutschen Turniersportes sein."
Dies führte auch im Odenwald dazu, daß der Reitsport auf den damals noch in der Landwirtschaft eingesetzten Pferden von jungen Landwirten ausgeübt wurde. Die Ausbildung erfolgte durch noch militärisch geschulte Pferdeleute aus den berittenen und bespannten Einheiten der Wehrmacht. So auch in Erbach, wo auf Wiesen, die freundlicherweise von Landwirten in Schönnen, Elsbach und Erbach zur Verfügung gestellt wurden, der Reitbetrieb begann.
Als Reitlehrer fungierte u.a. Ludwig Hörr aus Lauerbach. Erste Starts bei Turnieren in Lengfeld, Reinheim und Erbach sind aus der gleichen Zeit in Erinnerung. Folgender Protokollauszug der Vorstandssitzung vom 24. Mai 1948 zeigt die Bestrebungen zur Gründung von Reitvereinen in dieser Zeit:
„Der Vorstand nimmt ferner von einem Aufrufe zwecks Gründung von Reit- und Fahrabteilungen Kenntnis. Die Herausgabe soll alsbald erfolgen und ist vorgesehen, die einzelnen zu gründenden Abteilungen persönlich aufzusuchen. Die erste Fahrt soll am Freitag, den 28.5.48 abends erfolgen. Es werden sich beteiligen: Graf Alexander, Bürgerm. Volk und Hans Rettig.“
In der Folgezeit haben sich insbesondere in Schönnen und Langen-Brombach Reitabteilungen gebildet. Im Protokoll vom 9. Febr. 1950 heißt es:
„Von der Beteiligung des ORV beim Karnevalszug wird Kenntnis genommen und zugestimmt. Gestellt werden auf Kosten des ORV ein Sechserzug und 25 Pferde mit Reiter. Es beteiligen sich die Reit- und Fahrabteilungen Erbach-Schönnen & Lg.Brombach. Der Sechserzug wird von Herrn Eidenmüller, Lengfeld, gefahren, der auch 2 Pferde stellt.“
Leider wurde die Erbacher Reitabteilung schon bald wieder aufgelöst. In den folgenden Jahren wurden die Turnierveranstaltungen in Erbach erheblich dadurch erschwert, daß der Fußballverein das
Hauptsportfeld für die Wiesenmarktturniere sperren lassen wollte. Im Jubiläumsjahr 1952 steht im Protokoll der Vorstandssitzung vom 23. Juni u.a. folgendes zu
lesen:
„Hauptpunkt der Tagesordnung war ein Schreiben des Magistrats der Stadt Erbach vom 19.6.52 wonach dem Vereine die Nutzung des Hauptkampffeldes bei den Turnieren untersagt wurde. Der Vorstand nimmt von diesem Schreiben Kenntnis und legt nach vorausgegangener heftiger Debatte schärfsten Protest ein. Herr Rettig schlug vor, die Turniere an einem anderen Ort austragen zu lassen, sofern die Stadt weiterhin Schwierigkeiten bereite. Herr Kredel & die Vertreter der Kreisbauernschaft erklärten, daß im Falle der Aufrechterhaltung des Beschlusses sie dafür garantieren würden, daß beim Festzuge am 20.7. die Bauern ihre Pferde zurückziehen würden und damit der Festzug scheitere. Auch S.E. Graf Franz zu Erbach-Erbach stellte fest, daß das jetzige Fußballfeld, um welches sich die heutige Debatte handele, von seinen Vorfahren der Stadt Erbach unentgeltlich für den Pferdesport zur Verfügung gestellt worden sei. Wenn dies nicht gewesen wäre, hätte an heute dieses Gelände nicht.“
Dieser Beschluß sollte seine Wirkung nicht verfehlen. Bürgermeister Volk vermittelte daraufhin, aber das Problem war nicht endgültig vom Tisch und blieb bis zur Verlagerung der Turniere in das Reiterstadion ab dem Jahre 1973 ein stetiger Streit und Diskussionspunkt zwischen Fußballern und Reitern. Während der Odenwälder Rennverein nach wie vor als Veranstalter der beiden Pferdesportveranstaltungen zum Wiesenmarkt tätig blieb, wurde, um die reitersportlichen Aktivitäten in „geordnete Bahnen“ zu lenken, die Reit- und Fahrabteilung unter dem Dach des ORV im Frühjahr 1957 gegründet.
Hierzu gab es „Dienstbesprechungen“ in den Gasthäusern „Hauswald“ in Schönnen sowie im „Löwen“ und „Bären“ in Erbach. Neben den vom ORV beauftragten Gründungsmitgliedern Wilhelm Weihert, Wilhelm
Glenz und Heinrich Ewald gehörten u.a. noch dazu die Herren Heinrich und Georg Eckert (Mossau), Wilhelm Walther und Ludwig Berg (Schönnen), Helmut Bär (Langen-Brombach), Fritz Nieratzky (Erbach) und
nicht zuletzt Rittmeister a.D. Hans Rettig (Gestütsleiter in Eulbach).
Nachdem die vorausgegangenen Versuche zur Gründung eines Reitervereins fehlgeschlagen waren, hat man zu Beginn der neuen Reit- und Fahrabteilung auch keine rechte Überlebenschance eingeräumt. Doch es kam zum Glück anders, wie wir heute wissen.
Zum Vorsitzenden der Reit- und Fahrabteilung wurde Wilhelm Glenz berufen. Daß dies eine kluge Entscheidung war, beweist die außerordentlich positive und erfolgreiche Entwicklung in den Folgejahren. Der Verein bestand mit dem gleichen Vorsitzenden an der Spitze 45 Jahre. Wilhelm Glenz hat damit den Reitsport im Odenwald ganz maßgeblich geprägt.
Von dem Reitturnier des Jahres 1957 ist zu berichten, daß erstmals in Erbach eine Prüfung der Klasse SA ausgeschrieben wurde und der Spitzenreiter Alwin Schockemöhle als Teilnehmer begrüßt werden konnte.
Nach der Gründung begann unter der Regie von Reitlehrer Wilhelm Weihert eine intensive Reitausbildung in Erbach. Während die Ostkurve im Sportpark in den Sommermonaten als Reitplatz genutzt werden konnte, mußte der östliche Teil der Bierhallen mit Hilfe einer mobilen Bretterwand und einem Belag aus Sägespänen zu einer Winterreitbahn jährlich neu hergerichtet werden.
Bereits im ersten Jahr des Bestehens der Reit- und Fahrabteilung wurde ein Reitlehrgang mit Abschlußprüfungen zum Erwerb von Reit- und Fahrabzeichen
abgehalten.
TERMINE AKTUELL
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März |
22.03.2025 Fahrlehrgang mit Peter Tischer |
Februar |
01.02.2025 Reiterball 07.-09.02.2025 Dressurlehrgang mit Michael Wenicker 22.02.2025 Fahrlehrgang mit Peter Tischer |
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11.01.2025 Fahrlehrgang mit Peter Tischer 18.-19.01.2025 Dressurlehrgang mit Yvonne Kirschbaum-Brill |
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